Die "Leipziger Kamera. Initiative gegen Überwachung" hat vorerst ihre Arbeit eingestellt. Sechs Jahre lang haben wir Kritik an der allgegenwärtigen Ausweitung von Überwachungstechnologien und -pratiken geübt. Dabei haben wir unzählige Veranstaltungen organisiert, Vorträge gehalten, Interviews gegeben, Bündnisse unterstützt und Stadtführungen angeboten. Wir haben 2 Erich-Mielke-Gedächtnispreisverleihungen für „verdiente“ ÜberwacherInnen inszeniert, die Videokameras aus Leipzigs Innenstadt kartographiert, unsere Stadtführungen vertont, Aktionen mit den Space Hijackers, den New York City Surveillance Camera Players und dem Seminar für angewandte Unsicherheit durchgeführt und in unserem Buch KONTROLLVERLUSTE „33 Bespickungen des verrotteten, in Private-Public-Partnership gegrillten Sicherheitsbratens“ (W.D. Narr) versammelt.
Damit ist das Ziel selbstverständlich nicht erreicht, doch können wir feststellen, dass das politische Spektrum der Überwachungskritik in der Vergangenheit gewachsen ist. Nun ist es an der Zeit, dass andere das Projekt weiterführen, Überwachungskritik und Datenschutz mit linker Gesellschaftskritik, kritischem Urbanismus und respektlosem Aktivismus zu verbinden. Wir werden als Einzelpersonen auch in Zukunft in verschiedenen - auch thematisch verwandten - Gebieten aktiv sein, und versuchen auch unser Buch "Kontrollverluste. Interventionen gegen Überwachung" (Unrast-Verlag, Münster 2009, 18 EUR) zu begleiten und Buchvorstellungen zu organisieren.
Bitte seht davon ab, uns zu Veranstaltungen, Kampagnen, Demoreden und Vorträgen einzuladen oder zu fragen, wann die nächste Stadtführung stattfindet – wir veranstalten keine mehr! Auf Eure E-Mails werdet Ihr höchstwahrscheinlich keine oder nur sporadisch Antwort erhalten.
Weitere Informationen und Probetexte zum Buch „Kontrollverluste“ unter
kontrollverluste.twoday.net/
Leipziger Kamera - 11. August, 17:09