04 - Stadtrundgang

City Control - Der Film für die überwachte Stadt

Den Stadtrundgang "City Control" gib es auf Initiative des c3le, Chaostreff Leipzig, jetzt auch als Film zum Downloaden: http://public.julianmoritz.de/city-control.mp4

Siehe auch: https://wiki.c3le.de/wiki/Video-Rundgang
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Video- und andere Überwachungen. Ein Stadtrundgang auf den Spuren unsere Daten.

Wohin ist die Polizeikamera vom Brühl verschwunden? Erhöht Videoüberwachung die Sicherheit? Wie lang bleiben meine Verbindungsdaten gespeichert und wer kann auf sie zugreifen? Was heißt RFID? Warum will Galeria Kaufhof wissen, wie viel ich verdiene? Was macht der Bundesgrenzschutz in der Innenstadt? Was ist 3-S?

Der Stadtrundgang der Initiative Leipziger Kamera veranschaulicht an ausgewählten Stationen in der Leipziger Innenstadt wie sich im Alltag zunehmend neue und alte Überwachungstechnologien ausbreiten und so schleichend und unmerklich das Zusammenleben beeinflussen.

So war Leipzig beispielsweise 1996 Ausgangsort eines großangelegten polizeilichen Pilotprojektes, das die stationäre und permanente Videoüberwachung öffentlicher Plätze in der BRD einführte. Schätzungsweise 30 Städte in der BRD machten es Leipzigs nach, obwohl weder eine kriminalitätssenkende bzw. -aufklärende Wirkung, noch eine Verbesserung des sogenannten „Sicherheitsgefühls“ nachgewiesen werden konnte. Nicht zuletzt wurden zwischen 1996 und 2000 in Leipzig quasi die alten Stasikameras am Ring durch drei moderne Polizeikameras ersetzt. Doch nicht nur die Polizei überwacht. Im Sommer 2003 zählte unsere Initiative fast 700 Videoüberwachungskameras in der Leipziger Innenstadt.

An weiteren Stationen werden wir über aktuelle Praktiken bei der Telekommunikationsüberwachung, die Anti-Graffiti-Kampagne Aktion Stattbild, Private Hausordnungen in scheinbar öffentlichen Passagen, Kundenkarten der Payback Gruppe und RFID-Chips, Videoüberwachung an der Universität, integrierte Einsatzgruppen und Armutsdelikte, Prostitution und das 3-S-System der Bahn aufklären.

Die videoüberwachungskritischen Stadtrundgänge führen wir in unregelmäßigen Abständen durch. Termine werden hier, in unserem Newsletter und in der Presse veröffentlicht. Für Gruppen ab 10 Personen führen wir die Rundgänge auch gern auf Nachfrage durch -> leipziger.kamera(at)gmx.net. Spenden sind willkommen!
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CITY CONTROL - Soundtrack für die überwachte Stadt

Auf Grundlage unseres videoüberwachungskritischen Stadtrundgangs „Video- und andere Überwachung – Ein Stadtrundgang auf den Spuren unserer Daten“, den unsere Initiative in unregelmäßigen Abständen und auf Anfrage seit Juni 2004 anbietet, wurde im Zuge unseres Radioprojektes „Raumpatrouillen – Erkundungen im Dataspace. Radio gegen Überwachung“ eine Audio-CD konzipiert und aufgenommen. Diese Aufnahme basiert auf dem Inhalt und den Stationen der Stadtführung, die einen Überblick in die Breite problematischer Entwicklungen in Überwachungstechnik, Datenschutz und Repression gegen missliebige StadtnutzerInnen am Beispiel Leipzigs gibt. Die einstündige CD kann sowohl als Audioguide auf der von uns festgelegten Route, als auch als Radiosendung für Freie Radiosender oder zur privaten Nutzung zu Haus oder auf dem MP3-Player genutzt werden.
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Inhalt
  • Das Pilotprojekt zur stationären Videoüberwachung
  • Telekommunikationsüberwachung
  • Meine Daten im Internet
  • Kampagne gegen Graffiti
  • Private Passagen und Hausordnungen
  • Rabattkartensystem Payback & RFID
  • Uni Leipzig und der Datenschutz
  • Polizeirevier Innenstadt
  • Leipzig bekennt sich zum Prinzip Verdrängung
  • Das 3-S-System am Hauptbahnhof
Der Beitrag wurde am 7. Januar 2006 bei Radio Blau gesendet. Beitrag anhören unter:
http://freie-radios.info/mp3/20060505-alternativer-12499.mp3
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Laudatio für den Alternativen Medienpreis 2006

Für die Produktion unseres Stadtrundganges als einstündige Radiosendung erhielten wir im Frühjahr 2006 den Alternativen Medienpreis in der Sparte Hörfunk. Im Folgenden dokumentieren wir die Laudatio zur Preisverleihung:

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Preisträger Radio: "City Control - Soundtrack für die überwachte Stadt" - Redaktion "Raumpatrouillen. Erkundungen im Dataspace" und "Leipziger Kamera. Initiative gegen überwachung", gesendet bei Radio BLAU (Leipzig)

Wer in der Redaktion "Raumpatrouillen. Erkundungen im Dataspace" beim Leipziger "Radio Blau" die ewigen Verschwörungstheoretiker am Werk sieht, täuscht sich gewaltig. Erschreckenderweise ist wahr, was der Beitrag "City Control - Soundtrack für die überwachte Stadt" in Form einer virtuellen Stadtführung durch Leipzig berichtet. Die Rede ist von den unterschiedlichsten Formen der überwachung und Kontrolle, der wir alle heutzutage unterworfen sind.

Da mögen den Unkundigen Ohren und Augen offenstehen bleiben, wenn sie beispielsweise erfahren, dass die Polizei per SMS die Ortung eines Handys veranlassen kann, ohne dass die BenutzerIn dies bemerkt. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Kameras, die uns beobachten oder von Spy-Software, Spionageprogrammen, die nach Hause telefonieren und das Verhalten der NutzerInnen preisgeben. "Wussten sie das solche Spyware-Programme mittlerweilen auf 80 Prozent aller Computer laufen?", heißt es im Beitrag.

"City Control - Soundtrack für die überwachte Stadt" zeigt die erschreckende Fülle der Kontrollmöglichkeiten geballt. Er tut dies mit großer Sachkenntnis, stellt keine Behauptungen auf, sondern belegt alles mit Zahlen und Fakten. Andreas March und [weitere Namen einfügen] pflegen eine unverschnörkselte Sprache. Das Thema haben sie mit geradezu didaktischen Methoden aufbereitet. In den "Lokalterminen" der Stadtführung machen sie das eigentlich ja meist unsichtbare überwachungsszenario sichtbar und greifbar. Mit akustischen Elementen wie Handyklingeln oder dem Windowssignal beim Start des Betriebssystems werden die Inhalte unaufdringlich unterstützt.

Das große Verdienst dieses Beitrags ist es aber, dass eine Realität vermittelt wird, die die Tagesberichterstattung meist nicht wiedergeben kann. Die Zahl der Datenräuber wächst täglich. Den bereits vorhandenen Möglichkeiten der Kontrolle werden Woche für Woche neue hinzugefügt. Der Gewöhnungseffekt ist so groß, wie bei keinem anderen Thema. Es wird uns eingehämmert, dies alles diene unserer Sicherheit oder unserer Bequemlichkeit, so dass wir aufgehört haben, zu hinterfragen, welche Bedrohung die riesigen Datenmengen und ihre ausgeklügelte Verarbeitung darstellen können. Den AutorInnen ist hoch anzurechnen, dass es ihnen gelungen ist, einen gelungenen überblick über den Problemkomplex zu geben, mit einem Beitrag der jeden nachdenklich machen sollte. Nachdenklich machen und vielleicht sogar zum Handeln bewegen.

Vielleicht hat ja der eine oder die Andere nach dem Hören des Stadtrundgangs sogar den Aufruf gegen polizeiliche Videoüberwachung öffentlicher Plätze unschrieben, der von der Initiative "Leipziger Kamera" gestartet wurde, die am Beitrag bei Radio Blau beteiligt war.

Michael Liebler

http://www.journalistenakademie.de/lesepr/ampsite/laudatio2006.html#radio1, vom 8.5.06
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